
Timoschenko kritisiert, der Westen habe die Zeit nicht genutzt, als Russland schwach war, um es in das "System der Kooperation" einzubinden. Sie glaubt nicht daran, dass Russland irgendwann von seinem imperialistischen Wesen abkommt, egal wie seine Reformen verlaufen und sein Entwicklungstempo sein wird. Anschließend bringt sie den Gedanken auf den Punkt: der Westen sollte nicht mehr auf die inneren Reformen Russlands setzen, sondern Russland "aktiv Gegengewichte schaffen". Er soll Russland in allen Punkten hart anfassen, von Demokratie, Tschetschenien und Kosovo, bishin zu Iran, Energiecharta und "Erpressung der Nachbarn". Sie schreckt auch nicht davor zurück, Parallelen zwischen der heutigen Situation und der Appeasement-Politik der Briten und Franzosen gegenüber Hitler im Jahr 1938 zu ziehen.

Wer genau hinguckt, braucht sich jedoch nicht wundern. Die Motive der "schönen Julia" liegen klar auf der Hand und sind wie immer gar nicht so hochfliegender Natur. Um mehr Einfluß im Machtkampf zu gewinnen, braucht sie ausländisches Geld. Davon hat sie in der Opposition bisher zu wenig erhalten. Timoschenko weiß nur zu gut, dass die Ukraine die Falken und die Neocons in Washington nur insofern interessiert, inwiefern man sie gegen Russland gebrauchen kann. Mit Hinblick auf die nächsten Wahlen bemüht sich Timoschenko daher jetzt nach Kräften, sich in ihren Augen als die beste Alternative zum schwächelnden Juschtschenko zu positionieren. Oder um es anders auszudrücken: sie möchte das westliche Füllhorn so drehen, dass seine NGO-überbrachten Segnungen nicht irgendwohin, sondern in ihren ausgebreiteten Rock regnen. Richtig dosierte Russophobie ist immer ein gutes Mittel, um Leute wie Cheney, McCain und Liebermann für sich zu begeistern.
Mehr Info (deutsch, russisch):
http://de.rian.ru/world/20070411/63457863.html
http://www.vremya.ru/2007/63/5/175966.html
http://www.newsru.com/world/11apr2007/sderzhivanie.html
http://www.strana.ru/stories/02/09/03/3144/310594.html
3 Kommentare:
Julia Timoschenko hat zugeschlagen - mit einem Auszug aus dem Foreign Affairs-Text in der International Herald Tribune:
http://www.iht.com/articles/2007/04/16/opinion/edtymoshenko.php
Das Bild, in welchem Janukowitsch als Monster dargestellt wird, ist geschmacklos und der Verfasser sollte sich persönlich besser nicht auf dieses Niveau der persönlichen Schmähung herabbegeben, zumal J. dieses Aussehen allem Anschein nach durch Fremdverschulden beigebracht bekam. Man kann ihn als Politiker verachten oder kritisieren, wie auch immer, aber nicht auf diese Weise.
minus - null ahnung aber grosse klappe?
Kommentar veröffentlichen