Dienstag, 17. April 2007

Marsch der National-Kasperisten

Die westliche Presse reibt sich fröhlich die Hände: in Russland regt sich etwas, was sich dem heimischen Verbraucher eventuell prima als steigende Unzufriedenheit des Volkes mit Putin vermarkten ließe. Und schon überschlagen sich die Schlagzeilen und die Reportagen, wie die brutale russische Polizei die tapferen Proteste niederknüppelt, welche den edlen Zorn der westlich-liberal eingestellten Volksmassen auf die Straße tragen. Und die russische Polizei ist tatsächlich so dumm, den kreisenden Geiern in den westlichen Redakteursstuben Nahrung zu liefern, statt das bunte zusammengwürfelte Häuflein aus 2-3 Tausend Provokateuren mit Zurückhaltung zu strafen, sprich mit dem Gegenteil dessen, was diese mit ihrem Auftritt bezwecken.

Es ist schon ein merkwürdiger und selten prinzipienloser Menschenhaufen, der sich da illegal aufstellt und sich selbst das Recht verleiht, den Straßenverkehr der beiden russischen Haupstädte zu lähmen. Da wäre die (wie sie sich gerne nennt) liberale Opposition, angeführt vom Aufsichtsratmitglied des US-amerikanischen "National Security Advisory Council" und kommenden russischen Präsidentschaftskandidaten Garri Kasparow, der so fröhlich bei Sabine Christiansen nickt, wenn die grüne Gutmenschenkarikatur Cohn-Bendit zur Befreiung vom "russischen Energiemonstrum" aufruft. Neben Kasparow ist natürlich sein Busenfreund nicht zu vergessen, der ehemalige Premier Michail Kassjanow alias Mischa "Zwei Prozent" aus dem ehemaligen Jelzin-Clan. Ergänzt wird das Triumvirat durch Eduard Limonow, den legendären Anführer der Nationalbolschewistischen Partei. Dieses Sammelbecken für allerlei spätpubertäre Chaoten könnte glatt als die russische Schwesterorganisation der Anarchistischen Pogo-Partei Deutschlands durchgehen, wenn seine Mitglieder nicht immer wieder mit spektakulären Eierwurfaktionen oder Hausbesetzungen ihre unbeugsame Kampfentschlossenheit für die gerechte Sache unter Beweis stellen würden. Gerechte Sache? Ja, eine obskure und weltweit unnachahmliche Mischung aus rechts- und linksradikalen Gedankengut, garniert mit einem für Anarchisten fast schon obligatorischen Haß auf Wladimir Putin.

Die drei Musketiere sind also angetreten, um die Ehre Russlands zu retten... Immerhin ist ihnen das solidarische Geschluchze oder Gegrölle des Westens schon gewiss. Grüne Scheinchen wird es aber durch das neue Verbot der Auslandsfinanzierung politischer Parteien nicht mehr geben, so ein Pech aber auch! Ob die neuen Lenins auch etwas mit bloßer moralischer Unterstützung anfangen können? Das Original wäre damit allein jedenfalls gescheitert.

2 Kommentare:

Limonka hat gesagt…

Was immer man über Eduard Limonow denkt: Er ist zweifellos ein mutiger Mensch.
In seinem Leben hat er sich stets mit den mächtigen angelegt und dabei weder persönliche Nachteile gescheut noch Inhaftierung gescheut.

Anonym hat gesagt…

Hier gibt es noch einen schönen Artikel über die Opposition:

http://i32.tinypic.com/28l5imx.jpg