Zur Begründung dieses beispiellosen Vorgehens liefert der Westen die Argumente, dass der Kosovo-Konflikt unlösbar und einzigartig sei. Beides ist eine Lüge: das Kosovo ist weder unlösbar noch einzigartig. Unlösbar wurde es erst dadurch, dass die Amerikaner den Albanern ständig ins Ohr flüsterten, dass diese bald ihre Unabhängigkeit bekommen würden und so jegliche Verhandlungen von vornherein ad absurdum führten, da die Albaner, um die Erfüllung ihrer Maximalforderungen wissend, an Einigungen gar nicht interessiert waren. Serbien hatte den Albanern eine weitreichende Selbstverwaltung angeboten. Die Europäer haben während der ganzen Zeit jedoch nur Druck auf eine Seite ausgeübt - die Serben, anstatt auch den Albanern die Grenzen der Unterstützung aufzuzeigen und sie unter Einigungsdruck zu setzen. Am Ende dieses absurden Spiels hieß es zynisch: das Kosovo-Problem ist unlösbar, denn beide Seiten konnten sich nicht einigen.
Genauso wenig ist das Kosovo-Problem einzigartig. Dieses Mantra stammeln die Amerikaner, um die anderen Regionen, die mit gleicher Berechtigung für Unabhängigkeit kämpfen, aber das Unglück haben, nicht in die politische Konjunktur des Westens zu passen, vom Loslösen von ihren Amerika-freundlichen Mutterstaaten (wie z.B. Georgien) abzuhalten. Bei sehr vielen Separatismus-Herden handelt es sich jedoch ebenfalls um ethnische Konflikte mit vorangegangener Gewalt und Kriegen, und im Gegensatz zu den zugewanderten Albanern, auch noch um jahrhundertealte Stammbevölkerungen. Warum hier mit zweierlei Maß gemessen werden soll, ist absolut unklar.
Russland warnte, dass mit der Anerkennung Kosovos eine weltweite Pandora-Büchse geöffnet werden könnte. Die treuesten Lakaien der USA ignorierten diese Bedenken und beeilten sich um Anerkennung gleich in den ersten Tagen. Russlands Standpunkt wird jedoch von Ländern geteilt, die selbst mit Separatismus-Problemen zu kämpfen haben, etwa Spanien, Rumänien oder Zypern. Eine einheitliche EU-Position zu diesem Problem hat sich schon mal als Illusion herausgestellt. Es entsteht jetzt eine absurde Situation, in der das Kosovo von der Hälfte der Welt anerkannt wird und von der anderen nicht. Es wird nie in der UNO repräsentiert sein und ein vollwertiger Staat werden können.
Gegen die "Abweichler" wird schon Stimmung gemacht, beispielsweise titelte das Wall Street Journal ihren Leitartikel zum Kosovo damit, dass Russland und Serbien dem Kosovo "Böses wünschen". Es sind also die guten freiheitsliebenden Kosovaren, denen die bösen Problemländer keine Sympathie entgegenbringen wollen. Dass es sich beim Kosovo jedoch um ein kriminelles und ohne Außenhilfe überlebensunfähiges Nest handelt, während die Serben und die Russen sich auf das gültige Recht berufen, bekommt der 0815-Ami nicht erzählt.
Es ist eine Ironie des Schicksals, wenn ausgerechnet Europa, wo mittlerweile in beinah jedem Land starke und schnell wachsende islamische Minderheiten leben, eine islamische Kolonisation eines Teils Europas politisch absegnet. Eine derartige Heuchelei schreit geradezu danach, dass diese Länder mittelfristig dasselbe Schicksal verdienen, dessen Realisierung heute ohnehin schon in vollem Gange ist. Gemessen an den demographischen Tendenzen könnte im Jahr 2050 das Kosovo-Szenario in ganz Europa relevant werden. Anstatt mit anderen Ländern solidarisch zu sein, die dieses Schicksal früher erlebt haben, wird ihre Lage heute für politische Willkür ausgenutzt. Einen alten Spruch leicht abändernd kann man sagen: Zynismus kommt vor dem Fall.
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Eine exzellente Analyse des kriminellen Treibens im und um das Kosovo kann man hier nachlesen: Die Totgeburt eines Staates