Freitag, 16. März 2012

Patriotismus-Unterricht in Lettland

Stell dir vor, es gibt SS-Aufmärsche mitten in der EU und keinen juckt's. Unmöglich? Von wegen! Die baltischen Staaten genießen in dieser Hinsicht schon seit langem Narrenfreiheit. Mit einer sturen Regelmäßigkeit werden dort mit wohlwollender Duldung des Staates Aufmärsche der SS-Veteranen abgehalten.

Die westeuropäischen Moralhüter kapitulieren schnell vor dem sehr mitleiderregenden Alibi, das die Balten hochhalten: die Unabhängigkeit war zur damaligen Zeit von den Russen bedroht, deswegen musste sie beschützt werden. Auch zusammen mit den Nazis. In der Regel reicht das für die Europäer aus, um alle Fragen fallen zu lassen. Dabei enthält die baltische Argumentation, abgesehen von der relativ fragwürdigen Chance auf Unabhängigkeit unter den Nazis, viele nachfragenswerte Lücken. Denn die "edlen Freiheitskämpfer" aus dem lettischen Freiwilligenkorps der SS waren auch für brutale Übergriffe auf Juden bekannt. Als erste waren die baltischen Staaten "judenfrei". In den Jahren 1942-1943 kämpften die Esten und die Letten gegen russische Partisanen in den Gebieten Pskov, Leningrad und Novgorod und machten sich dort als völlig enthemmte Schlächter der Zivilbevölkerung einen Namen. So kann Unabhängigskeitskampf eben auch aussehen. Die Deutschen konnten sich angesichts dieser Helfer, die mit Vergnügen jede Drecksarbeit übernahmen, sehr freuen.

Mit der Aufarbeitung der Kriegsverbrechen auf lettischem Boden ist es indes nicht weit her. Erst kürzlich erklärte Lettland zwei renommierte russische Historiker zu unerwünschten Personen, weil diese ein Buch über das Konzentrationslager Salaspils veröffentlicht haben, in dem mehrere Tausend verschleppte Kinder aus Russland und Weißrussland unter katastrophalen Bedingungen gehalten wurden und Blut für die Soldaten abgeben mussten.

Heute herrschen in Lettland alarmierende Zustände und das betrifft nicht nur die Diskriminierung russischsprachiger Bürger mit einem in der weltweiten Rechtspraxis einzigartigen Status "Nichtbürger". Nicht nur in der lettischen Presse, sogar an lettischen Schulen wird die Glorifizierung der Kollaborateure und mehr als nur unterschwellig auch Nazi-Deutschlands betrieben. Wo bleibt der sonst allgegenwärtige Aufschrei der mitteleuropäischen Gutmenschen?


Montag, 5. März 2012

Das frustrierte Stänkern geht in die nächste Phase

Das ZDF mit Marietta Slomka und Peter Frey "wusste" es schon am Vorabend, bevor irgendwelche Wahlbeobachter sich zu Wort gemeldet haben. Jetzt liefert sich die OSZE weiteren Mainstream-Medien das gefundene Freßchen: Die Wahlen waren nicht fair, in jedem dritten (!) Wahllokal soll es Unregelmäßigkeiten gegeben haben.

Wie schon zuvor bei den Parlamentswahlen, hat die OSZE diese monströse Behauptung weder präzisiert noch irgendwie belegt. Vieles bleibt unerklärlich. Zum Beispiel die Frage, wieso sich die Wahlergebnisse letztlich so gut wie kaum sowohl von den Exit-Polls als auch den Wahlprognosen unabhängiger Institute wie des Lewada-Zentrums unterscheiden. Zudem widersprechen sich die OSZE-Vertreter teilweise selbst. Sogar der SPON musste eingestehen, dass deutsche Wahlbeobachter der OSZE "keine Fälle von organisiertem Betrug feststellen konnten". Auch Der Standard schreibt, dass österreichische Europarat-Wahlbeobachter keine Unregelmäßigkeiten sahen. Der Russland-Experte Alexander Rahr sieht keinen Anlaß, von massiven Wahlmanipulationen zu sprechen.

Die OSZE hat sich wie schon in alten Zeiten als ein politisches Werkzeug präsentiert, das Wahlen je nach Interesse der westlichen Auftraggeber für gefälscht oder als nicht gefälscht erklärt. Es ist längst Zeit, dass Russland seine Teilnahme in dieser parteiischen Zirkusorganisation kündigt und sich die nicht gerade kleinen Beiträge für andere Zwecke spart.

Trotz des vom SPON vollmundig angekündigten Volkszorns, gingen am Montag abend ganze 5500 Menschen in Moskau aus Protest auf die Straße. Dennoch ist es bekanntlich nicht üblich, dass jemand für verfehlte Analysen und rufschädigende Desinformation sich auch nur geringfügig verantwortet. Der Propagandakrieg wird trotz der Unmenge an widerlegten Lügen weitergehen, als ob nicht geschehen wäre.

Kleines Beispiel für alltägliche Propaganda: beim Zitieren des Wahlleiters Wladimir Tschurow, der die Wahl "die sauberste in der russischen Geschichte" nannte, strich das ZDF in seiner Sondersendung kurzerhand das Wort "russischen" Weg. Um sich danach über die selbst produzierte "Verrücktheit" des Mannes demonstrativ und ausgiebig zu empören. Wer glaubt, dass es sich bei solchen Sachen um unabsichtliche Fehler handelt, müsste erklären, warum sie ständig nur in eine Richtung tendieren.

Eine wohltuende Ausnahme bildet der Artikel von Gisbert Mrozek bei Russland Aktuell, in dem die Behauptungen der OSZE nicht einfach hingenommen, sondern kritisch hinterfragt werden.

Sonntag, 4. März 2012

Souveräner Wahlsieg entblößt mediale Lächerlichkeit

Der souveräne Wahlsieg von Vladimir Putin mit knapp 64% der Stimmen muss wohl jemandem, der in den letzten Wochen und Monaten ausschließlich der Berichterstattung führender westlicher Medien vertraute, ziemlich überraschend vorkommen. Wie sehr bemühten sich diese, mit Titeln wie "Zarendämmerung" oder "Der entzauberte Zar" einen Eindruck zu erwecken, den "Despoten" Putin kann man demnächst schon abschreiben.

Und nun: 64%. Die Unterstützung ist noch genauso da, wie zu den vermeintlich längst vergangenen "besten Zeiten".

Leider vergaßen die vom Wunschdenken beflügelten Propagandisten zu erwähnen, dass es sich bei der Protestbewegung um eine hyperaktive, aber nicht repräsentative Minderheit handelt. Zudem fanden nach den ersten Protesten zwei Entwicklungen statt: Menschen, die einfach nur ihre Bedenken über die Ehrlichkeit der Parlamentswahlen im Dezember äußern wollten, entfernten sich schnell wieder von der Bewegung, nachdem sie erkannt haben, wer sie für sich auszunutzen versucht: "orangene" Berufsrevolutionäre und ultra-liberale politische Verlierer aus dem ehemaligen Jelzin-Umfeld, die finanzielle Hilfen aus diversen amerikanischen Fonds erhalten. Zugleich mobilisierte die Protestbewegung auch viele Putin-Unterstützer, die Angst vor einer Destabilisierung des Landes durch die bereits erwähnten Unruhestifter bekommen haben.

Ehrliche Analysen dieser Prozesse und der Stimmungen in Russland wird man auch nach der Wahl in keinem deutschen Medium finden. Stattdessen versuchen unmittelbar nach der Wahl viele von ihnen, sich den Frust von der Seele zu schreiben, indem sie schon wieder irgendwelche relativierenden Thesen erfinden und Kassandra-Rufe ausstoßen: Putin hätte die "falsche Mehrheit", es hätten ihn nur Staatsbedienstete gewählt, das Land habe sich verändert und die vergrätzte Bildungsschicht würden ihn nun nicht mehr bei der nötigen Modernisierung unterstützen.

Doch jeder, der auf die Wahlen in Russland zurückblickt, muss für sich einfach mal festhalten: Mit der Darstellung der immer mehr gleichgeschalteten SPIEGEL, WELT, ARD, ZDF und Co. kann die Welt einfach nicht hinreichend erklärt werden.

Freitag, 2. März 2012

Geheime Zeitmaschinentechnologie im Dienste fairer Wahlen

Drei Tage vor den Präsidentschaftswahlen in Russland sind Videos an die Öffentlichkeit gelangt, die Verstöße und Manipulationen am 4. März dokumentieren.



Die obere Zusammenstellung zeigt vorausgefüllte Listen der Wähler, die abgestimmt haben sollen, Nachbearbeitung der Wahlzettel durch die Wahlkomission sowie das Erteilen von Instruktionen für Wahlfälscher. Natürlich alles zugunsten von Putin. An dieser Stelle muss eins klar gestellt werden:

Viel eher ist anzunehmen, dass der russischen Opposition eine geheime Zeitmaschinentechnologie bekannt ist, als dass sie die Menschen anlügen könnte. Denn jeder weiß, dass Kämpfer für Freiheit und Demokratie niemals mit unsauberen Methoden arbeiten! Vermutlich haben sie von dieser wunderbaren Technologie Gebrauch gemacht, um uns schon im Voraus vor den Machenschaften der dunklen Kräfte zu warnen!

Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass die tapfere Opposition jeweils zu Videomanipulationen, wie unten, greifen würde.




Alle Belege, die es geben wird, werden mit Sicherheit echt sein! Denn ein Interesse am Lügen ist bei Putin-Gegnern nicht erkennbar!