Sonntag, 5. Dezember 2010

Kleinlich-Britannien

Ausgerechnet Großbritannien ist mächtig sauer, dass Russland die WM 2018 erhält. Die Briten sind überzeugt, dass sie es verdient hätten. Da ist es auch nicht so wichtig, dass sie bei der Entscheidung in Zürich bereits in der ersten Wahlrunde mit nur zwei Stimmen rausgeflogen sind, wovon eine von einem Engländer stammte. Die Bewerbungen von Spanien/Portugal und Holland/Belgien waren deutlich populärer, doch die haben die Niederlage deutlich würdevoller aufgenommen und schreien nicht überall von Korruption und Schiebung.

Die Engländer springen dagegen im Dreieck. Premier Cameron verließ wutentbrannt Zürich, ohne dem Gewinnerland zivilisiert zu gratulieren. Der Präsident des englischen Fußballverbands ist aus Ärger über die Fifa zurückgetreten, Londons Bürgermeister Johnson streicht der Fifa ein Luxushotel, und von den Eskapaden der berüchtigten englischen Boulevard-Presse wollen wir hier gar nicht sprechen.

Bereits im Vorfeld der Wahl ist in Englands Presse eine Hetzkampagne sondergleichen gegen die Fifa losgetreten worden. Offenbar sollte damit das Ziel verfolgt werden, die Fifa unter Druck zu setzen, damit diese mit einer England genehmen Entscheidung versucht, die Beschuldigungen zu entkräften.

Doch die Fifa denkt offenbar nicht daran, sich vor den dreckigen Methoden der Engländer zu verbeugen. Sie verfolgt ein klares Ziel, die Fußballgeografie zu diversifizieren und neuen wichtigen Ländern und Regionen Impulse zur Entwicklung des Fußballs zu geben. Russland steht hierbei für den postsowjetischen Raum und Osteuropa, Katar für die arabische Welt.

Das Widerliche am Jammern der ohnehin chancenlosen Engländer ist die pauschale Beschuldigung der Mitkonkurrenten, so als ob die grundsätzlich nur durch Korruption gewinnen könnten. Und man selbst hat natürlich immer eine schneeweiße Weste und trompetet das am Lautesten in die Welt hinaus, am Besten schon im Voraus.

Das Argument, England habe schon die nötige Infrastruktur, während sie woanders noch gebaut werden muss, ist im Grunde genommen keins. Denn nach dieser Logik müsste die WM immer in den fünf-sechs gleichen Ländern stattfinden, die schon von früheren Vergaben profitierten, während andere nie die Gelegenheit bekämen, einen derartigen Impuls zur Entwicklung des Fußballs zu erhalten. Auch das Argument mit den weiten Entfernungen Russlands ist lächerlich. Das hieße, große Länder dürften die WM nie bekommen. Was haben dann eigentlich die hypokriten Fifa-Kritiker gegen Katar und warum wollen sie USA oder Australien?

Danke, Fifa, für Standfestigkeit und weitsichtige Entscheidungen, Gratulation, Russland!

11 Kommentare:

Franz W hat gesagt…

Hallo!

Genau so sieht es aus! Die Kleinbriten trauern immer noch ihren Kolonien am anderen Ende der Welt nach und müssen sich mittlerweile auch als Schoßhunde bei den Amis anbiedern. Das gefällt auch vielen konservativen Briten nicht, aber man verkneift sich jeden Kommentar. Wenn es jedoch gegen Russland geht ist kein Klumpen Dreck zu schade...

Kritiker hat gesagt…

Olympische Spiele und Weltmeisterschaften sollten prinzipiell nur in demokratischen Ländern stattfinden, zu denen Russland zweifellos nicht gehört!

Wikileaks-Depeschen schildern Russland als Mafia-Staat
http://www.focus.de/politik/ausland/wikileaks-depeschen-schildern-russland-als-mafia-staat_aid_577869.html

Anonym hat gesagt…

Hi, i just want to say hello to the community

Stirlitz hat gesagt…

Na, daß die Fifa eine saubere Organisation ist, werden Sie wohl nicht ernsthaft behaupten, nach all den Skandalen. Und daß in Rußland Korruption kein Thema ist, wohl auch nicht. Ein Schelm, wer das Böses denkt. Trotzem, jetzt sollte man erst mal abwarten, was Rußland bei der WM (und den Olympischen Spielen) leistet. Bei Südafrika gab es vorab viel Kritik, schließlich waren aber alle zufrieden. Auch Deutschland hat seinerzeit die WM sehr gut zur Imagepflege eingesetzt. Mal sehen, was Rußland schafft...

PS: Schade, daß Paul nicht mehr unter uns weilt!

Stirlitz hat gesagt…

Im Übrigen, schön, dass Sie wieder das sind. Hat ja lange gedauert. Beim letzten Thema ("Tag des Sieges") ist die Kommentarspalte gegen Ende ziemlich zugespamt, da sollten Sie vielleicht mal ein bißchen aufräumen.

Trip AAA hat gesagt…

"Olympische Spiele und Weltmeisterschaften sollten prinzipiell nur in demokratischen Ländern stattfinden, zu denen Russland zweifellos nicht gehört!"

Meinen Sie die Staaten, welche die Meinungs- und Pressefreiheit z.B. am Beispiel des von Ihnen zitierten Wikileaks so hochhält wie die USA oder GB?

Im übrigen sind die Depeschen reine Einschätzungen der US-Diplomate, welche triefend vor Selbstüberschätzung und Egomanie sind.

der unbequeme hat gesagt…

Hallo Stirlitz,

vielen Dank. Ich werde versuchen, öfter zu schreiben. Die FIFA ist keine saubere Organisation, aber die Geschichte lehrt auch, dass es die Engländer auch nicht sind. Den Unterschied zu den anderen macht jedoch die englische Masche, sich immer als die moralisch Reinen und Überlegenen aufzuspielen, während all die anderen die Verbrecher sind.

Grüsse

Der Unbequeme

Anonym hat gesagt…

Wenn die FIFA, wie allerseits behauptet wird, korrupt ist, dann mußte Rußland für den WM-Zuschlag sicherlich nicht mehr Bakschisch hinblättern, als Deutschland für den Zuschlag von 2006...

Gez. böser Junge

Maurer hat gesagt…

Ich kann mir nicht vorstellen, das sich Russland besonders schwer tun wird diese WM auszurichten, die haben schon ganz andere Sachen bewältigt.
Was England betrifft: betroffene Hunde Bellen. Vllt sind sie sauer weil ihre Methoden nicht gegriffen haben

Anonym hat gesagt…

Gleiches gilt für den Fall "Anna Chapman": Welcher britische Gentleman aus einer gut situierten Familie veröffentlicht denn bitte seine Privatfotos für gutes Geld an die SUN oder sonstige englische Schmierblätter?

Mir sind in meinen letzten Urlauben die Briten besonders negativ aufgefallen, denn ihr dortiges Verhalten nährte sich stark denen von wild gewordenen Schweinen an.

Anonym hat gesagt…

Hallo Unbequemer. schreib mal was zu chodorkowski und wie die westpresse aktuell diesen jüd. verbrecher in schutz nimmt, nur um putin ans