Ohne verlässliche Quellenangaben verkünden Spiegel, Welt, Bild, Focus und Co., dass für die Teilnahme an den Demos umgerechnet ca. 20 Euro angeboten werden. Die Angebote sollen sogar offen zugänglich auf Internetplattformen aufzufinden sein. Dass die ach so bösen Putin-Schergen überaus blöd wären, ihren politischen Gegnern mit solchen Schritten eine Steilvorlage zu liefern, fällt den "mit allen Wassern gewaschenen Vollprofis" in den Redaktionen nicht auf. Auch dass das, wenn es wirklich stimmen sollte, eher nach billigen Provokationen der Gegenseite aussieht.

Süß ist auch wie die Medien immer wieder den "Schriftsteller" Limonow instrumentalisieren, um die Message zu bekräftigen. Dieser werde samt Anhängern abgeführt, nachdem er die Versammlungsfreiheit forderte. Detaillierter auszuführen, was seine radikale National-Bolschewistische Partei sonst noch so fordert, wäre für den Erfolg der Message vermutlich genauso wenig hilfreich, wie schon die reine Nennung des Parteinamens, den die sorgfältigen Artikelmacher natürlich elegant umschiffen.
Es ist weniger das unkritische Aufgreifen aller noch so abstrakten Anti-Putin-Gerüchte und die Berichterstattung nach dem Motto "es wurde gehört, das jemand gehört hat, das jemand etwas gemacht haben soll", die noch zu erstaunen vermag. Auch dass ein solches Vorgehen nur in die eine Richtung praktiziert wird und niemals gegenteilige Gerüchte über Bezahlungen für Anti-Putin-Demos abgedruckt wären, versteht sich. Bemerkenswert ist jedoch der beinah identische Text der "Qualitätspresse" im Land des Pluralismus und der Meinungsfreiheit:
Spiegel
Focus
Welt
Bild
NZZ
Dabei lässt sich die Tatsache, dass Putin weiterhin die höchsten Vertrauenswerte aller russischen Politiker genießt (ca. 50%), zwar nicht widerlegen, dafür aber schön unter den Teppich kehren. Sonst könnte der Leser ja auf den Gedanken kommen, dass die Pro-Putin-Demos angesichts dieses Umstands ja doch gar nicht so unecht sein müssen.