Sonntag, 5. Oktober 2014

Biden gibt offen zu: EU-Sanktionen gegen Russland von den USA aufgezwungen

Was schon immer naheliegend war, aber von den Amerika-Sympathisanten immer als Verschwörungstheorie abgetan wurde, ist nun offen bestätigt worden. Von niemandem geringeren, als dem US-Vize Joe Biden. Bei einem Auftritt an der Harvard University hat er offen darüber gesprochen, dass die EU keine Sanktionen gegen Russland wollte. Doch Barack Obama bestand darauf und zwang sie geradezu zu diesen selbstschädigenden Schritten.



Nicht, dass dieses Eingeständnis revolutionär wäre oder das Weltbild eines sehenden und denkenden Menschen entscheidend verändern würde. Bemerkenswert sind hier vor allem zwei Sachen: zum einen, sind sich die USA ihrer Herrschaft über Europa mittlerweile so sicher, dass sie über die Leine, an der sie Europa führen, völlig ungeniert sprechen können, ohne die Situation auch nur im Geringsten zu gefährden. Zum anderen, war diese Offenheit Bidens den deutschen Leitmedien so gut wie keine einzige Meldung wert, obwohl das zumindest im Rahmen der offiziösen deutschen Rhetorik, die immer noch den Anschein deutscher Selbstständigkeit zu wahren scheint, die amerikanisch-deutschen Beziehungen auf eine skandalöse und fundamentale Weise charakterisiert. Auch Angela Merkels Behauptungen über die zu jedem Zeitpunkt gegebene deutsche Selbstbestimmung werden durch Bidens Worte ad absurdum geführt.

Der zweite Punkt ist eigentlich als Fortsetzung des ersten zu sehen, denn die Gefahrlosigkeit für die Amerikaner beginnt bereits bei den handzahmen gleichgeschalteten europäischen Medien. Die einzigen deutschsprachigen Medien, die laut Google News überhaupt davon berichtet haben, waren Der Freitag und die russische Ria Novosti. Im letzteren Artikel ist von Catherine Ashton zu lesen, die Biden widerspricht, doch wer soll ihr das glauben?

Staaten, die etwas gegen ihren Willen tun müssen, weil dies ihnen von außen aufgezwungen wird, nennt man gemeinhin Vasallen oder Klientelstaaten. Doch offenbar kann sich die deutsche Gesellschaft und die deutsche Politik mit dem Status eines Vasallen und dem Zustand der Erpressbarkeit und der beschnittenen Souveränität gut abfinden, da sich kaum Widerstand gegen diesen Stand der Dinge formiert. Dass die deutschen Politiker durch Abhörmethoden und andere Mittel am Haken der USA hängen, ist die eine Sache. Doch auch der "reifen" deutschen Zivilgesellschaft geht diese unterwürfige Position in der globalen Hackordnung offenbar nicht an die Ehre, solange es sich noch einigermaßen satt leben lässt.