Dienstag, 6. Oktober 2015

Russlands Syrien-Einsatz und die westlichen Propaganda-Krämpfe

Nur wenigen dürfte die krampfhafte Diskreditierungskampagne entgangen sein, die die Mainstream-Medien gegen den russischen Luftwaffeneinsatz in Syrien aufgefahren haben. Die ersten reißerischen Meldungen, die Russen hätten Zivilisten getötet, kamen sogar noch bevor die ersten Kampfjets überhaupt von der Basis in der Nähe von Latakia abhoben. Dubiose NGOs überfluteten Twitter mit dramatischen Meldungen, die von den führenden Medien sofort und ohne die gebotene journalistische Sorgfalt aufgegriffen wurden. Erst mit einigem Zeitversatz konnte nachgewiesen werden, dass es sich bei den Bildern um plumpe Fälschungen handelt und die Opfer völlig unbegründet den Russen zugeschrieben wurden. Doch bei Richtigstellungen oder gar Entschuldigungen sind die Medien bekanntlich weit weniger eifrig, als beim Einwerfen sensationistischer Meldungen, die dazu dienen, dem verrmeintlichen Erzfeind eins auszuwischen.


Derartige gezielte Diffamierungskampagnen sah man schon des Öfteren in verschiedenen Zusammenhängen, ob in Bezug auf die Olympischen Spiele in Sotschi, den Krieg in der Ukraine, MH17 oder den Georgien-Krieg. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich um zentral gesteuerte Vorgänge handelt, bei denen die Medien über sorgfältig vorbereitete Netzwerke gezielt das holen, was politisch gewollt ist. In diesem Fall dienten dubiose NGOs als Einwerfer von Desinformation, etwa die der Soros-Stiftung nahe stehenden White Helmets oder die obskure und intransparente "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte", die sich selbst nicht in die Karten schauen lässt. Kein Zweifel, dass es sich bei den meisten solchen Organisationen um Washingtoner Sockenpuppen handelt, die gezielt die nötigen Infos für die gleichgeschalteten eingeweihten Mainstream-Medien generieren. Da spielt es keine Rolle mehr, dass nicht mal Pentagon auf direkte Nachfrage bestätigen konnte, dass es sich bei den toten Zivilisten um die Folgen russischer Angriffe handelte. Ebenfalls ohne Bedeutung ist, dass das russische Verteidigungsministerium täglich detailliert über die ausgeführten Luftschläge mitsamt nachprüfbarer Ortsangabe berichtet. Wenn das Ziel heißt, Russland zu diskreditieren, werden jeglicher journalistischer Anstand und Professionalität über Bord geworfen.

Doch warum will der Westen in diesem Fall wieder stänkern? Ist es nicht gut, dass jemand endlich mit dem Chaos aufräumt? Der springende Punkt ist, dass der Westen es von seinem Selbstverständnis her nicht ertragen kann, dass jemand anderer das Heft in die Hand nimmt, erst recht Russland, dem man traditionell keine Erfolge gönnt. Die eigene Strategie des Westens ist (wie zahlreiche Zeitungen nun einräumen müssen) völlig gescheitert, so dass man jetzt zum Zuschauen verdammt ist. In dieser Situation bleibt nichts anderes, als von den Zuschauerrängen Russland runterzumachen - ein ziemlich armseliges Verhalten.

In den Achzigern galt Bin Laden dem Westen als gemäßigt
Seinen Missmut knüpft der Westen an Vorwürfe gegenüber Russland, neben IS auch die "gemäßigte Opposition" zu bombardieren. Damit will man Russland die eigene gescheiterte und illusorische Strategie doch noch aufzwingen. Russland sieht jedoch zurecht keine gemäßigte Opposition in Syrien. Außer IS wimmelt es in Syrien von zahlreichen anderen islamistischen Gruppierungen, ohne dass eine klare Trennung zur vermeintlich demokratischen Freien Syrischen Armee besteht. Die USA mussten jüngst die absolute Blamage eingestehen, dass die meisten der von ihnen für 500 Mio. Dollar ausgerüsteten und ausgebildeten FSA-Kämpfer direkt zu den Islamisten übergelaufen sind. Dies macht einmal mehr deutlich, wie fließend die Übergänge sind und wie die Islamisten die USA an der Nase herumführen. Russland ist aber nicht bereit, diese US-Spiele zu spielen und die Terroristen in gut und böse zu klassifizieren, was Wladimir Putin in seiner UN-Rede deutlich machte. Die FSA, die außerdem von solchen Leuchttürmen der Demokratie wie Saudi-Arabien und Katar finanziert wird, befindet sich in Auflösung und ist ein westliches Phantom, das weiterhin für rhetorische Zwecke bemüht wird. Bei ihren Beschuldigungen Russlands widersprechen sich die Medien beizeiten selbst und demonstrieren einen paradoxen Gedächtnisverlust. An Orten, wo Russland bombt, gebe es angeblich keine Islamisten, obwohl gerade von dort wenige Wochen vorher von islamistischen Massakern berichtet wurde.

Russland täte gut daran, dieses Geschrei zu ignorieren und seine Agenda durchzuziehen. An Assad, der im Laufe der vergangenen Jahre das Objekt ähnlicher verlogener propagandistischer Kampagnen war (Stichwort Giftgasattacken, dubiose Opferzahlen), führt in der Frage der IS-Zurückdrängung kein Weg vorbei. Nur die syrische Regierungsarmee kann mit einer Bodenoffensive den IS aus dem Land vertreiben, nachdem dieser von der russischen Luftwaffe sturmreif geschossen wurde. Dies scheint widerwillig auch das westliche Establishment zu verstehen, während die gewöhnlichen Menschen im Westen Russland bei seinem entschlossenen Handeln offen applaudieren. In den Kommentarbereichen großer Online-Medien zeigt sich in dieser Frage ein weiteres Mal die für eine Demokratie äußerst denkwürdige Kluft zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung.